Mittwoch, 29. August 2012

Die deutsche Lektion mit der Lex Google


"Ja ist denn die deutsche Bundesregierung eigentlich total bescheuert?"

...so würde es vielleicht Gernot Hassknecht sagen, wenn die heute-show nicht gerade in der Sommerpause wäre.
Oder war der Berliner Wippstuhlrunde vor Ihrem heutigen Beschluss das Folgende verborgen geblieben?
"Denn selbst wenn die Verleger theoretisch Geld von Google für Snippets verlangen könnten, ist nicht klar, dass sie dies auch praktisch gegen den US-Konzern durchsetzen könnten. Der bringt nämlich nach eigenen Angaben mehr als vier Milliarden Klicks auf Verlagsseiten." (ZDF Hyperland Blog)
Oder das: "In einer Studie der Beratungsunternehmen TRG und Sistrix wird zudem auf die vermeintlich geringe Bedeutung von Verlagsangeboten für Google verwiesen:  Demnach stammen 92,5% der Google-Suchergebnisse nicht von Verlagen oder ähnlichen Unternehmen. Und nur 1,1% der Google Adwords-Werbung würden auf Seiten ausgespielt, auf denen Verlagsinhalte dominieren." (ZDF Hyperland Blog)
Und das: "Sollte es hart auf hart kommen, könnte Google deutsche Verlagsseiten aus dem Suchindex werfen – wie zuvor in Belgien. Erst als die dortigen Verlage Google von gerichtlich erstrittenen Zahlungspflichten befreiten, leitete die Suchmaschine ihre Nutzer wieder auf Verlagsangebote." (ZDF Hyperland Blog)
(heise.de berichtet heute über die zugrundeliegende TRG-Studie mit weiteren Verlinkungen.)
Auch in der Schweiz haben sie sich bereits ihre Gedanken gemacht: "Was lehrt die belgische Lektion? Vor allem eines: Das Ergebnis eines jahrelangen Rechtsstreits gäbe es auch schneller, einfacher und günstiger zu haben." (medienwoche.ch Blog)

Die belgische Lektion

Schließlich, warum sollte es in Deutschland so kommen wie in Belgien, wo nach den verheerenden Auswirkungen schließlich eine gütliche Einigung der Verleger mit Google gefunden wurde? Sollte Google in Deutschland zur Zahlung bereit sein? Wohl kaum, aber vielleicht umgekehrt: Was, wenn Google nach einer Neubewertung der Situation für die Wiederaufnahme von Verlags-Contents eine Vergütung verlangen würde?

Ein unumgängliches Experiment?

Aus Verbrauchersicht auf jeden Fall ein interessantes Experiment: was wird nach einer seit heute möglichen deutschen Gesetzgebung gegen Google vom Content der Verlage im Netz noch sichtbar bleiben? Wird redaktioneller Content seinen Weg zum User finden? Wird es separate Deals zwischen einzelnen Verlagen mit Google geben? Schaffen die deutschen Verlage es, eigene Plattformen für ihre Inhalte im Netz zu etablieren? Wird dabei vielleicht auch das Thema "paid content" einer neuen Lösung zugeführt?
Ich erwarte es gespannt (wie die Rückkehr von Gernot Hassknecht in der heute-show übermorgen 31.8.12 23 Uhr).

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