Dienstag, 22. Oktober 2013

Entartet ist geil!

Man muss den Feinden der offenen Gesellschaft, der freien Kunst- und Meinungsäußerung die Bewertungshoheit entziehen. Das war in der Zeit der Nazidiktatur in Deutschland nicht so einfach wie heute. Umso mehr müsste es Veranstaltungungen wie diese in der Düsseldorfer Tonhalle geben: "Willkommen in Deutschland".


(c) vattaunsa


(c) vattaunsa


(c) vattaunsa

Eine Gemeinschaftsproduktion der Toten Hosen und der Robert Schumann Musikhochschule. Die „Hosen“ haben sich - wie nicht anders zu erwarten - im Düsseldorfer Klassik-Tempel vorbildlich betragen. Die jungen Musikstudenten rockten sichtlich bewegt mit. Das Publikum war eine bunte, aber in seiner Erwartung homogene Mischung aus Fans von Klassik und Punk und bewies, dass es für die gemeinsame Sache "Gegen Rechts" keine Differenzen gibt.


Mehr noch als das: Es wurde auf Augenhöhe miteinander musiziert in allen Programmpunkten. Es entstanden gemeinsame Versionen aus klassischen Stücken und traditionellen Liedern mit dem entscheidenden Extra, wenn Campino mit seiner markanten Stimme mitwirkte, bzw. umgekehrt erhielt die Musik der „Hosen“ eine unerwartet stimmige sinfonische Erweiterung durch das Orchester und vielversprechende Solisten: Kein „Pop goes Classic“-Geschmuse, sondern ehrlich und authentisch musizierte Leidenschaft.


Diese Aufführung von Musik, die von den Nazis als "entartet" diffamiert wurde, deklassiert die vermeintlich tonangebenden Kunstrichter und Kritiker im nationalsozialistischen Deutschland und alles was ihnen jüngerhaft bis heute nachkreucht. Man kann mit Fug und Recht sagen: "Entartet" ist an diesem Abend zum Prädikat für ganz besonders lebensfreundliche, im Sinne echten Geschichtsbewusstseins patriotische Kunstwerke für Deutschland geworden!


Im Saal waren etliche audiovisuelle Aufzeichungsgeräte aufgebaut, so dass man hoffen darf, dieses Event bald im "Hosen"-Shop finden zu können.

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